
Alzheimer-Krankheit
Die Alzheimer-Krankheit (Morbus Alzheimer) ist eine häufige Erkrankung
des Gehirns. Charakteristische Merkmale dieser Demenz-Erkrankung sind eine
kontinuierliche Abnahme der Gedächtnisleistung, Orientierungsstörungen
und der Verlust der intellektuellen Fähigkeiten.
Meist tritt die Erkrankung bei älteren Menschen auf, sie kann aber auch
bereits in mittleren Lebensjahren beginnen. Frauen sind doppelt so häufig
betroffen wie Männer. Ein familiär gehäuftes Auftreten kann
beobachtet werden.
Risikofaktoren
Die Entstehungsprozesse, die zu Alzheimer führen, sind nicht gänzlich
bekannt. Als plausibel erscheint die Kombination aus genetischer Veranlagung
und noch nicht näher bekannten Umweltfaktoren.
Das Erkrankungsrisiko soll durch Hirnverletzungen und bestimmte Grunderkrankungen,
wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder eine Schilddrüsen-Unterfunktion
erhöht werden. Auch Rauchen gilt als Risikofaktor.
Den größten Risikofaktor stellt allerdings das Lebensalter dar.
Es wird geschätzt, dass von den 65jährigen ungefähr 2% betroffen
sind. Nach dem 65. Lebensjahr verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko alle fünf
Jahre. Mit dem Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung der Weltbevölkerung
steigt auch die Anzahl der Alzheimer-Patienten.
Ursache
Das Gehirn der Betroffenen weist typische Veränderungen auf. Es kommt
zu einem massenhaften Absterben von Nervenzellen und abnormen Proteinansammlungen,
so genannten senilen Plaques. Der Hirnmassenschwund kann bis zu 20% betragen.
Der Verlust der Gehirnmasse betrifft vor allem die Schläfen-, Stirn- und
Scheitellappen. Diese Gehirnbereiche sind für die Entstehung und Speicherung
von Erinnerungen und die intellektuellen Fähigkeiten verantwortlich. Die
für Fühlen, Sehen und Hören zuständigen Gehirnareale werden
in der Regel weniger beeinträchtigt.
Auf biochemischer Ebene kann auch ein Ungleichgewicht von verschiedenen Botenstoffen
(Neurotransmitter) festgestellt werden. So soll ein Mangel an Acetylcholin
in erster Linie für die Gedächtnis-, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
verantwortlich sein. Geringe Konzentrationen der Botenstoffe Serotonin und
Noradrenalin begünstigen Depressionen, Angstzustände und Unruhe.
Symptome
Die Krankheitszeichen der Alzheimer-Krankheit treten schleichend auf. Die Symptome
führen über eine Zeitraum von 5 bis 10 Jahren zu einem fortschreitenden
Verfall.
Das typische Frühsymptom ist eine zunehmende Beeinträchtigung des
Kurzzeitgedächtnisses. Den Betroffenen entfallen Namen von Gegenständen,
Menschen oder Orten. In diesem anfänglichen Erkrankungsstadium kann es
vorkommen, dass Termine verpasst oder Dinge verloren werden. Erstaunlich ist,
dass sich die Patienten an gerade Vergangenes nicht mehr erinnern können,
jedoch genaue Details von Menschen oder Ereignissen aus ihrer Jugend berichten
können. Im Laufe der Erkrankung geht diese Fähigkeit aber verloren.
Mit Fortschreiten der Erkrankung nimmt die Verwirrtheit der Patienten immer
mehr zu. Sie verirren sich häufig und können sich an neuen Orten
nicht mehr zurechtfinden. Zudem werden Bewegungsabläufe durcheinander
gebracht. Einfache Tätigkeiten, wie das Zuknöpfen einer Bluse oder
das Bedienen einer Kaffeemaschine, fallen zunehmend schwer und können
schließlich nicht mehr ausgeführt werden. Ihre intellektuellen Fähigkeiten
wie Lesen, Schreiben und Entschlusskraft, fallen der Erkrankung immer mehr
zum Opfer.
Schließlich kommt es auch zu Persönlichkeitsveränderungen des
Alzheimer-Patienten. In 50% der Erkrankungsfälle zeigen die Patienten
Aggressivität oder verfallen in Depressionen. Auch Wahnvorstellungen sind
möglich.
Im letzten Erkrankungsstadium benötigt der Patient Pflege rund um die
Uhr. Er ist dann nicht mehr in der Lage, engste Freunde und Verwandte zu erkennen.
Gleichzeitig leiden auch die körperlichen Funktionen. Die Kontrolle über
die Blasen- und Darmfunktion ist zunehmend beeinträchtigt, der Schlaf-Wachrhythmus
gerät aus den Fugen, die Nahrungsaufnahme bereitet Probleme. Der Erkrankte
wird zunehmend bettlägerig, die Gefahr von Infektionen (Lungenentzündung)
steigt. Schwere Infektionen der Atemwege sind die häufigste Todesursache
bei Alzheimerpatienten.
Diagnose
Aufgrund der typischen Beschwerden und einer gründlichen Untersuchung
ergeben sich erste Hinweise auf die Erkrankung. Mit Hilfe neuropsychologischer
Tests, kann die Gedächtnisleistung genau ermittelt werden. Hilfreich sind
auch die Berichte von Angehörigen oder engen Vertrauten des Patienten, über
seine Verhaltensveränderungen.
Zum Ausschluss anderer Erkrankungen können bildgebende Verfahren angeordnet
werden. Erst aufgrund der Gesamtheit aller Befunde und krankheitspezifischer
Kriterien wird die Diagnose gestellt.
Behandlung
Die Alzheimer-Krankheit gilt derzeit als nicht heilbar. Bei einer frühen
Erkennung der Demenz-Erkrankung können Medikamente den Verlauf eventuell
herauszögern. Ziel der Behandlung ist es, dem Patienten noch möglichst
lange seine Selbstbestimmtheit und Lebensqualität zu erhalten.
Von Anfang an ist es auch wichtig, die Angehörigen mit in die Behandlung
einzubeziehen und ihnen Hilfen und Entlastungen aufzuzeigen, damit die Betreuung
des Erkrankten nicht zur Selbstaufgabe führt. Eine frühe Diagnosestellung
erlaubt es allen Beteiligten, das Leben mit der Alzheimer-Krankheit bestmöglich
zu planen.